Szenario: Ultima Ratio
Drei Personen, ein
ehemaliger Wehrmachtsoffizier, ein Ingeneur und eine okkultistische
Antiquitätenhändlerin erwachen nach einem furchtbaren Traum, in dem sie
durch ein Feuer sterben, auf einem langen Metallsteg.
Über ihnen geht es
weit nach oben und nach unten ebenfalls. Man sieht weder Anfang noch
Ende und an jedem Ende des Steges gibt es eine abgeschlossene Tür. Von
irgendwoher ertönt ein leises Ticken wie von einer Uhr. Sind wir in
einem Uhrenturm? Aber wie sind wir hierher gekommen? Und wer sind die
anderen jeweils? Rasch wird sich vorgestellt, dann versuchen wir eine
der Türen zu öffnen. Leider fällt dabei der Werkzeugkasten des
Ingeneuers in die Tiefe. Währenddessen versucht die Frau, die andere Tür
mit einer Haarnadel zu öffnen, was natürlich nicht funktioniert. Auch
ein Schuss auf die Tür - der Offizier hat eine Pistole - reicht nicht
aus.
Dann bemerken wir: Das Ticken kommt von einer Bombe! Jetzt
muss rasch nachgedacht und gehandelt werden. Auf die Bombo zu schießen
wäre zu gefährlich, leider haben wir nichts mehr, um die Drähte
durchzuschneiden. Und selbst wenn wir etwas hätten, welchen der beiden
sollten wir durchtrennen? Es wird nachgedacht, während das Ticken lauter
und schneller wird. Nur noch enige Minuten bis zur Explosion.
Schließlich kommt die Erleuchtung! Wir könnten uns in einem Zeppelin
befinden! In der äußeren Schicht! So gefährlich es auch ist, man
klettert nach unten, um den Werkzeugkasten zu suchen - und findet ihn
tatsächlich! Zusammen mit zwei Leichen, beide erschossen. Der Offizier,
in dessen Revolver zwei Kugeln fehlen, ahnt Schreckliches. In Windeseile
und großem Geschick klettert der Ingeneuer zur Bombe hinauf, es wird
abgestimmt, welcher Draht durchzuschneiden ist. Nur wenige Sekunden vor
der Detonation schafft er es, den Countdown anzuhalten.
Nun haben
wir etwas Zeit zum Verschnaufen. Der Dame ist die Situation nicht ganz
geheuer, sie behält die Bombe im Auge, während den Offizier plötzlich
Erinnerungen durchzucken: Er hat diese Männer erschossen! Sie haben ihn
angegriffen! Er lacht. Das kann nur ein Traum sein! Er will sich in die
Tiefe stürzen, im Glauben, ihm passiere schon nichts und er würde dann
erwachen. Mit großem Geschick redet die Okkultistin ihm die Sache aus
und der Offizier geht nun ruhig nachsehen, wer die beiden Toten sein
könnten. Während er sucht, öffnet der Ingeneuer die beschäfigte Tür.
Dahinter befindet sich ein großer Raum mit einer Kiste, auf die ein
Älteres Zeichen gemalt wurde - mehrmals. Bei genauerem Hinsehen lässt
sich erkennen, dass sich die Kiste bewegt. Ein fauliger Gestank breitet
sich aus und dann beginnen zum Entsetzen der Frau die Schutzzeichen zu
verblassen. Rasch unterrichtet sie ihre Gefährten davon und sucht
panisch in ihrer Tasche. Tatsächlich findet sie ein Stück Kreide! Damit
macht sie sich sofort ans Werk, zeichnet die Symbole nach - und dann
erinnert sie sich: Sie war es, die die Symbole überhaupt hierdrauf
gemalt hat! "Hier ist etwas Böses drin! Ich versuche es aufzuhalten,
aber es zerstört die Schutzzeichen!" Die Männer wollen Hilfe holen, als
ein Techniker den großen Steg betritt. "Wer sind Sie und was tun Sie
hier auf der Hindenburg?" Man erklärt ihm, man habe eine Bombe
entschärft und da sei ein seltsames Ding in einer Kiste, das versuche,
auszubrechen. Der Techniker, den man anhand eines Tattoos als Mitglied
der Thule-Gesellschaft identifiziert, ist erst geschockt, dann will er
den Kapitän informieren. Als die Männer ihn daran hindern wollen, zieht
er eine Waffe, wird jedoch vom Offizier vorher niedergeschossen.
Währenddessen
malt die Okkultistin so schnell es ihr möglich ist, die Zeichen nach,
doch mehr und mehr dringt eine seltsame Flüssigkeit aus der Kiste und
zerstört ihr Werk schneller, als sie nachmalen kann. Die Kiste rappelt
immer stärker. "Die Bombe! Ich kann es nicht zurückhalten! Wir müssen es
in die Luft jagen!" Dann bricht etwas aus dem Holz heraus und packt
sie. Schreiend kann sie sich befreien, doch ihre Hand ist verätzt und
schmerzt. Es gibt keine andere Wahl: Wir müssen uns opfern für das Wohl
der Menschheit! Der Ingeneuer setzt die Bombe zusammen. Die Tür fliegt
auf und ein Dutzend bewaffneter Männer stürmt herein. Noch drei
Sekunden. Die Kiste birst in einem lauten Krachen. Noch zwei Sekunden.
Schreie und Verwirrung. Noch eine Sekunde. Tick. Tick. Dann eine
Explosion. Die Vision, die Schmerzen, als wir von den Flammen verzehrt
werden, alles wird wahr. Und dann erinnern wir uns. Wir wollten
Deutschland verlassen. Die Frau ist Jüdin und war mit ihrem Bruder
unterwegs, der dann aber von zwei seltsamen Mänern abgefüllt und
verschleppt wurde. Wir haben mitangesehen, wie er in die Kiste geworfen
wurde, wir wollten ihn retten, dabei wurden die beiden erschossen, die
jetzt unter dem Steg liegen und das Betäubungsmittel für das Monster
ging zu Bruch. Der Ingeneuer baute rasch eine Bombe, die
Antiquitätenhändlerin versuchte das Wesen zu bannen, dann benebelte uns
der Dampf des Betäubungsmittels und wir versanken im Reich der Träume.
Fazit:
Ein kurzes, knackiges Szenario mit sehr viel Spannung. Zu Anfang hält
man sich für Retter, doch dann erkennt man, dass man selbst der
vermeintliche Attentäter war. Nach und nach fügt sich das Puzzel
zusammen und man ahnt, dass man es wohl nicht lebend schaffen wird. Man
muss sich opfern, um viele Menschenleben zu bewahren. Auch wir hatten
eine kurze Diskussion, ob wir das wirklich tun wollen, doch als sich die
Situation zuspitzte, gab es keine Fragen mehr. Ein schönes Szenario für
Zwischendurch, wenn man mal nicht so viel Zeit hat.
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