Dienstag, 26. Januar 2016

Kopflos

Da wir wieder etwas wenig Zeit hatten, haben wir neulich ein kuzes Abenteuer gespielt, dieses Mal eines aus Unknown Armies. Dieses Regelwerk ist ziemlich verrückt, es spielt in der Neuzeit und gibt abstruse Erklärungen für verschiedenste Geschehnisse.

So gibt es beispielsweise paradoxe Arten von Magie, bei denen man sich beispielweise selbst verletzten muss, um anderen Schaden zuzufügen oder man sich vor ein Auto wirft, um mehr Glück zu bekommen. Auch gibt es sogenannte Avatare, Archetypen, die bestimmte Fähigkeiten haben. Der Avatar der Mutter beispielsweise ist eine Frau mit etlichen Kindern, die während einer Schwangerschaft unverwundbar ist. George W. Bush dagegen ist der Avatar des Narren und McDonals wurde von einer Sekte unterwandert, die magisch geladene Burger verkauft, um allen Menschen Magie zu ermöglichen.

Abenteuer: Eingemacht (Engl.: Jarhead)

Die Charaktere
Jeanny Clayburgh: Eine erfolgreiche Anwältin mit einer Vorliebe für schnelle Autos und einem seltsamen Hass auf Arme, denn die neiden ihr ihren Reichtum ja nur und wollen ihn womöglich stehlen!
Edward O'Leary: Ein ehemaliger Soldat, der nach seinem viel zu kurzen Dienst (Entlassung wegen mentaler Instabilität) in ein Tief gerutscht ist und zu einer Art Auftragsmörder wurde. Sein Lebensstil passt ihm nicht mehr, aber aussteigen ist schwierig...
Frank Willing: Ein Tankstellenbesitzer, der der Überzeugung ist, Maschinenmenschen hätten die Erde unterwandert und würden nach und nach alle normalen Menschen auslöschen.
Arthur Greenbaum: Genie oder Irrer, nicht einmal seine Eltern wissen das. Er wurde oft wegen illegalen Glücksspiels von der Polizei aufgegriffen, hält sich aber für einen genialen Physiker. Da wir nur drei Personen waren, wurde Artur vom SL dargestellt.


Die Story
Wir wachen auf, um uns herum ist eine seltsame Flüssigkeit. Frank sieht sich um und versucht zu schreien, doch die Flüssigkeit dringt in seinen Mund ein und er muss sie wieder ausspucken. Neben ihm stehen drei Einmachgläser, gefüllt mit Flüssigkeit und jeweils einem abgetrennten Kopf. Er selbst sieht nicht anders aus. Ohne wirklich zu wissen, was wir tun sollen, wabern wir ein paar Minuten herum, dann entdeckt Edward plötzlich, dass wir telepathisch kommunizieren können. Keiner von uns weiß so recht, wie wir hierher gelangt sind oder was wir tun könnten. Der Raum, in em wir uns befinden, scheint eine Art Abstellkammer zu sein, das Licht ist gedimmt. Wir rufen nach Hilfe, doch niemand reagiert. Frank ist ganz außer sich. "Das ist das Werk der Maschinenmenschen! Sie haben uns versklavt!" Dann wacht auch noch Arthur auf, der einen ziemlich verwirrten Eindruck macht. "Wie viele sind wir? Welcher Tag ist heute? Wie viel Uhr ist es? Gebt mir Zahlen, damit kann ich arbeiten! 3, 7, 1, 2, 9, ... Ich muss es ausrechnen, dann kann ich uns retten!" Gott, was für ein Spinner... "Lasst uns doch Ich sehe was, was du nicht siehst spielen", schlägt Jeanny sarkastisch vor.
Da die Tür einen Spalt breit offen steht, beschließen Edward und Frank, einen Ausbruchsversuch zu starten, was in den Gläsern gar nicht so einfach ist. Zunächst wagt sich Frank vor, vielleicht auch in der Hoffnung, am Boden zu zerschellen und seinem Sklavenschicksal zu entgehen. Sein Kopf stößt mehrmals gegen das Glas, doch als er am Rand des Regals angekommen ist, verlässt ihn der Mut. Da kommt ihm jedoch Edward "zu Hilfe" und gibt ihm den letzten Stoß. Das Glas fällt und bleibt heil, also folgt der Soldat. Jeanny versucht, die beiden Männer halbwegs zu dirigieren, doch so recht will es nicht klappen. Aber auch ohne ihre Hilfe schaffen es die zwei, zur Tür zu kommen, als sich Schritte nähern.
Frank gerät in Panik, da öffnet die Reinigungskraft die Tür. Der Mann wirkt etwas zurückgeblieben und schaut auf die beiden Körpfe herab. "Dududu, ihr böse. Nicht versuchen weglaufen." Mit einem wilden Schütteln bestraft er sie und stellt sie zurück ins Regal. Alle Versuche, ihn zu überzeugen, uns zu helfen, schlagen Fehl. Stattdessen ernten wir nur die Erklärung, wir seien böse, hätten es verdient und er, Tom, sei die Gerechtigkeit. Als er geht, schließt er die Tür. Angestrengt versucht sich Jeanny an gestern zu erinern, doch ihr kommen nur Fetzen in den Sinn.
Nach einiger Zeit hören wir aber wieder Schritte und rufen gedanklich nach der Person, die sich draußen herumtreibt. Tatsächlich öffnet eine Sekretärin die Tür und bekommt natürlich erstmal Panik. Sie rennt davon und versteckt sich hinter einem Schreibtisch. Zum Glück schaffen wir es, sie etwas zu beruhigen und näher heranzulocken. Doch gerade, als wir sie davon überzeugt haben, uns zur Polizei zu bringen ("Was, ich soll abgetrennte Köpfe in meinem Auto rumfahren?!"), kehrt Tom zurück, erklärt sie für böse, da sie den Bösen helfen wollte, schläft sie bewusstlos und schleift sie davon. In seiner Verzweiflung stürzt sich Arthur vom Regal, sein Glas zerbricht und japsend verendet er. Frank dagegen nutzt die Chance zur Flucht, er rollt aus dem Zimmer und durch das Büro. Und Edward? Edward ruft Tom zurück. In der Hoffnung, seinen Körper zurückzubekommen, wenn er dem Verrückten hilft, stellt er sich gegen seinen Leidensgenossen und hilft Tom, den Flüchtigen zu suchen. Der verbirgt sich hinter einem Computer und für mehrere Minuten gelingt es ihm sogar, unentdeckt zu bleiben. Tom schimpft derweil ein wenig und fügt sich mit einigen Rasierklingen etliche Schnitte zu, damit er "besser bestrafen kann" und Jeanny kommen die Erinnerungen zurück. Sie ist im Regal geblieben, nachdem sie gesehen hat, was Tom vorhin mit den beiden anderen getan hat und dass er nun auch die unschuldige Sekretärin köpfen wird, macht ihr Angst. Tatsächlich erinnert sie sich daran, gestern dessen zusammengesteckte Hütte umgefahren zu haben und dann Fahrerflucht begangen zu haben. Dumm nur, dass Tom schneller laufen konnte als das Auto...
"Da ist er!" Als Frank seine Chance nutzen will und sich ein anderes Versteckt sucht, entdeckt Edward ihn und rasch hat Tom das Glas eingeholt und aufgehoben. Schimpfend öffnet er ein Fenster und wirft den Unartigen mit großer Wucht nach draußen. Edward bringt er in die Abstellkammer zurück, wo Jeanny sofort anfängt, sich theatralisch zu entschuldigen. Der Freak ist ihr nicht geheuer, aber dumm genug, ihr vielleicht zu glauben, dass sie den Unfall bereut. Dummer Penner! Sie bittet Tom also um Verzeihung und verspricht, ihm beim Wiederaufbau seiner Hütte zu helfen, doch dafür braucht sie ihren Körper. Edward, in der Hoffnung die süße Schnitte könnte es ihm danken, unterstützt sie und so willigt Tom ein.
Die beiden erwachen am nächsten Morgen in einem Müllcontainer - Jeanny mit einem muskulösen Männerkörper und Edward mit einem Frauenkörper. Irgendwo in der Nähe liegen die Reste eines Kopfes, der gestern hier aufgeschlagen und zermatscht ist und dessen Inneres einem Hungrigen als Nahrung diente...


Fazit: Mega lustiges Szenario! Lohnt sich echt zu spielen, wenn man es gerne verrückt mag. Wir haben uns alle köstlich amüsiert und wenn man wenig Zeit hat, ist man mit diesem Kurzszenario gut beraten. Wir haben etwas mehr als eine Stunde gebraucht.

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