Da wir wieder etwas wenig Zeit hatten, haben wir neulich ein kuzes Abenteuer gespielt, dieses Mal eines aus Unknown Armies.
Dieses Regelwerk ist ziemlich verrückt, es spielt in der Neuzeit und
gibt abstruse Erklärungen für verschiedenste Geschehnisse.
So gibt es
beispielsweise paradoxe Arten von Magie, bei denen man sich
beispielweise selbst verletzten muss, um anderen Schaden zuzufügen oder
man sich vor ein Auto wirft, um mehr Glück zu bekommen. Auch gibt es
sogenannte Avatare, Archetypen, die bestimmte Fähigkeiten haben. Der
Avatar der Mutter beispielsweise ist eine Frau mit etlichen Kindern, die
während einer Schwangerschaft unverwundbar ist. George W. Bush dagegen
ist der Avatar des Narren und McDonals wurde von einer Sekte
unterwandert, die magisch geladene Burger verkauft, um allen Menschen
Magie zu ermöglichen.
Abenteuer: Eingemacht (Engl.: Jarhead)
Die Charaktere
Jeanny Clayburgh:
Eine erfolgreiche Anwältin mit einer Vorliebe für schnelle Autos und
einem seltsamen Hass auf Arme, denn die neiden ihr ihren Reichtum ja nur
und wollen ihn womöglich stehlen!
Edward O'Leary: Ein
ehemaliger Soldat, der nach seinem viel zu kurzen Dienst (Entlassung
wegen mentaler Instabilität) in ein Tief gerutscht ist und zu einer Art
Auftragsmörder wurde. Sein Lebensstil passt ihm nicht mehr, aber
aussteigen ist schwierig...
Frank Willing: Ein
Tankstellenbesitzer, der der Überzeugung ist, Maschinenmenschen hätten
die Erde unterwandert und würden nach und nach alle normalen Menschen
auslöschen.
Arthur Greenbaum: Genie oder Irrer, nicht
einmal seine Eltern wissen das. Er wurde oft wegen illegalen
Glücksspiels von der Polizei aufgegriffen, hält sich aber für einen
genialen Physiker. Da wir nur drei Personen waren, wurde Artur vom SL
dargestellt.
Die Story
Wir wachen auf,
um uns herum ist eine seltsame Flüssigkeit. Frank sieht sich um und
versucht zu schreien, doch die Flüssigkeit dringt in seinen Mund ein und
er muss sie wieder ausspucken. Neben ihm stehen drei Einmachgläser,
gefüllt mit Flüssigkeit und jeweils einem abgetrennten Kopf. Er selbst
sieht nicht anders aus. Ohne wirklich zu wissen, was wir tun sollen,
wabern wir ein paar Minuten herum, dann entdeckt Edward plötzlich, dass
wir telepathisch kommunizieren können. Keiner von uns weiß so recht, wie
wir hierher gelangt sind oder was wir tun könnten. Der Raum, in em wir
uns befinden, scheint eine Art Abstellkammer zu sein, das Licht ist
gedimmt. Wir rufen nach Hilfe, doch niemand reagiert. Frank ist ganz
außer sich. "Das ist das Werk der Maschinenmenschen! Sie haben uns
versklavt!" Dann wacht auch noch Arthur auf, der einen ziemlich
verwirrten Eindruck macht. "Wie viele sind wir? Welcher Tag ist heute?
Wie viel Uhr ist es? Gebt mir Zahlen, damit kann ich arbeiten! 3, 7, 1,
2, 9, ... Ich muss es ausrechnen, dann kann ich uns retten!" Gott, was
für ein Spinner... "Lasst uns doch Ich sehe was, was du nicht siehst spielen", schlägt Jeanny sarkastisch vor.
Da
die Tür einen Spalt breit offen steht, beschließen Edward und Frank,
einen Ausbruchsversuch zu starten, was in den Gläsern gar nicht so
einfach ist. Zunächst wagt sich Frank vor, vielleicht auch in der
Hoffnung, am Boden zu zerschellen und seinem Sklavenschicksal zu
entgehen. Sein Kopf stößt mehrmals gegen das Glas, doch als er am Rand
des Regals angekommen ist, verlässt ihn der Mut. Da kommt ihm jedoch
Edward "zu Hilfe" und gibt ihm den letzten Stoß. Das Glas fällt und
bleibt heil, also folgt der Soldat. Jeanny versucht, die beiden Männer
halbwegs zu dirigieren, doch so recht will es nicht klappen. Aber auch
ohne ihre Hilfe schaffen es die zwei, zur Tür zu kommen, als sich
Schritte nähern.
Frank gerät in Panik, da öffnet die
Reinigungskraft die Tür. Der Mann wirkt etwas zurückgeblieben und schaut
auf die beiden Körpfe herab. "Dududu, ihr böse. Nicht versuchen
weglaufen." Mit einem wilden Schütteln bestraft er sie und stellt sie
zurück ins Regal. Alle Versuche, ihn zu überzeugen, uns zu helfen,
schlagen Fehl. Stattdessen ernten wir nur die Erklärung, wir seien böse,
hätten es verdient und er, Tom, sei die Gerechtigkeit. Als er geht,
schließt er die Tür. Angestrengt versucht sich Jeanny an gestern zu
erinern, doch ihr kommen nur Fetzen in den Sinn.
Nach einiger Zeit
hören wir aber wieder Schritte und rufen gedanklich nach der Person,
die sich draußen herumtreibt. Tatsächlich öffnet eine Sekretärin die Tür
und bekommt natürlich erstmal Panik. Sie rennt davon und versteckt sich
hinter einem Schreibtisch. Zum Glück schaffen wir es, sie etwas zu
beruhigen und näher heranzulocken. Doch gerade, als wir sie davon
überzeugt haben, uns zur Polizei zu bringen ("Was, ich soll abgetrennte
Köpfe in meinem Auto rumfahren?!"), kehrt Tom zurück, erklärt sie für
böse, da sie den Bösen helfen wollte, schläft sie bewusstlos und
schleift sie davon. In seiner Verzweiflung stürzt sich Arthur vom Regal,
sein Glas zerbricht und japsend verendet er. Frank dagegen nutzt die
Chance zur Flucht, er rollt aus dem Zimmer und durch das Büro. Und
Edward? Edward ruft Tom zurück. In der Hoffnung, seinen Körper
zurückzubekommen, wenn er dem Verrückten hilft, stellt er sich gegen
seinen Leidensgenossen und hilft Tom, den Flüchtigen zu suchen. Der
verbirgt sich hinter einem Computer und für mehrere Minuten gelingt es
ihm sogar, unentdeckt zu bleiben. Tom schimpft derweil ein wenig und
fügt sich mit einigen Rasierklingen etliche Schnitte zu, damit er
"besser bestrafen kann" und Jeanny kommen die Erinnerungen zurück. Sie
ist im Regal geblieben, nachdem sie gesehen hat, was Tom vorhin mit den
beiden anderen getan hat und dass er nun auch die unschuldige Sekretärin
köpfen wird, macht ihr Angst. Tatsächlich erinnert sie sich daran,
gestern dessen zusammengesteckte Hütte umgefahren zu haben und dann
Fahrerflucht begangen zu haben. Dumm nur, dass Tom schneller laufen
konnte als das Auto...
"Da ist er!" Als Frank seine Chance nutzen
will und sich ein anderes Versteckt sucht, entdeckt Edward ihn und rasch
hat Tom das Glas eingeholt und aufgehoben. Schimpfend öffnet er ein
Fenster und wirft den Unartigen mit großer Wucht nach draußen. Edward
bringt er in die Abstellkammer zurück, wo Jeanny sofort anfängt, sich
theatralisch zu entschuldigen. Der Freak ist ihr nicht geheuer, aber
dumm genug, ihr vielleicht zu glauben, dass sie den Unfall bereut.
Dummer Penner! Sie bittet Tom also um Verzeihung und verspricht, ihm
beim Wiederaufbau seiner Hütte zu helfen, doch dafür braucht sie ihren
Körper. Edward, in der Hoffnung die süße Schnitte könnte es ihm danken,
unterstützt sie und so willigt Tom ein.
Die beiden erwachen am
nächsten Morgen in einem Müllcontainer - Jeanny mit einem muskulösen
Männerkörper und Edward mit einem Frauenkörper. Irgendwo in der Nähe
liegen die Reste eines Kopfes, der gestern hier aufgeschlagen und
zermatscht ist und dessen Inneres einem Hungrigen als Nahrung diente...
Fazit:
Mega lustiges Szenario! Lohnt sich echt zu spielen, wenn man es gerne
verrückt mag. Wir haben uns alle köstlich amüsiert und wenn man wenig
Zeit hat, ist man mit diesem Kurzszenario gut beraten. Wir haben etwas
mehr als eine Stunde gebraucht.
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