Mittwoch, 28. Februar 2018

Unknown Armies 2: Eingemacht (engl. Heads in a Jar)

Und hier mal wieder ein Spielbericht aus der Kategorie "Neu aufgelegt". Der alte Bericht ist von Anfang 2016, also schon eine ganze Weile her. Es handelt sich um einen witzigen Oneshot, den ich niemandem vorenthalten möchte! Übrigens kommen demnächst auch ein paar neue Spielberichte, ich habe nämlich vor, endlich mal wieder ein paar Testrunden Black Oracle zu machen und dieses Mal enthalte ich sie euch nicht vor! Auch die Infoseiten sind jetzt endlich geupdated.



Die Charaktere


Jeanny Clayburgh: Eine erfolgreiche Anwältin mit einer Vorliebe für schnelle Autos und einem seltsamen Hass auf Arme, denn die neiden ihr ihren Reichtum und wollen ihn womöglich stehlen!

Edward O'Leary: Ein ehemaliger Soldat, der nach seinem viel zu kurzen Dienst (Entlassung wegen mentaler Instabilität) in ein Tief gerutscht ist und zu einer Art Auftragsmörder wurde. Sein Lebensstil gefällt ihm mittlerweile nicht mehr, aber aussteigen ist schwierig...

Frank Willing: Ein Tankstellenbesitzer, der der Überzeugung ist, Maschinenmenschen hätten die Erde unterwandert und würden nach und nach alle normalen Menschen auslöschen.

Arthur Greenbaum: Genie oder Irrer, nicht einmal seine Eltern wissen das. Er wurde oft wegen illegalen Glücksspiels von der Polizei aufgegriffen, hält sich aber für einen genialen Physiker. Da wir nur drei Personen waren, wurde Artur vom SL dargestellt.


Die Story

Die Charaktere erwachen, um sie herum befindet sich eine merkwürdige Flüssigkeit. Frank sieht sich um und versucht zu schreien, doch die Flüssigkeit dringt in seinen Mund ein und er muss sie wieder ausspucken. Neben ihm stehen drei Einmachgläser, ebenfalls gefüllt mit Flüssigkeit und jeweils einem abgetrennten Kopf. Allmählich begreift er: Auch er sieht nicht anders aus, ist nur noch ein Kopf in einem Einmachglas!

Ein wenig panisch und unschlüssig wabern die vier Köpfe einige Minuten lang in ihren Gläsern herum, bis Edward plötzlich bemerkt, dass man telepathisch miteinander kommunizieren kann! In der merkwürdigen Unterhaltung, die nun folgt, stellt sich heraus, dass niemand so recht weiß, wie man eigentlich hierher gelangt ist. Und keiner hat eine Idee, was man gegen diesen Zustand unternehmen kann. Man sieht sich also zunächst genauer um und stellt fest, dass man sich wohl in einer Abstellkammer befindet. Das Licht ist allerdings gedimmt, sodass man nicht viel sehen kann. Man ruft nach Hilfe, doch niemand reagiert. Frank wird nun vollkommen panisch und schreit herum. "Das ist das Werk der Maschinenmenschen! Sie haben uns versklavt!"

Von dem telepathischen Gebrüll wacht nun auch endlich Arthur auf, der bisher noch geschlafen hat. Vollkommen verwirrt brabbelt er die anderen Köpfe voll: "Wie viele sind wir? Welcher Tag ist heute? Wie viel Uhr ist es? Gebt mir Zahlen, damit kann ich arbeiten! 3, 7, 1, 2, 9. Ich muss es ausrechnen, dann kann ich uns retten!" Was für ein Spinner, denken sich die anderen. "Lasst uns doch Ich sehe was, was du nicht siehst spielen", schlägt Jeanny sarkastisch vor.

Schließlich bemerkt die Gruppe, dass die Tür einen Spalt breit offensteht und Edward und Frank beschließen, einen Ausbruchsversuch zu wagen. In so einem Einmachglas ist das aber gar nicht so einfach. Zunächst wagt sich Frank vor, vielleicht auch in der Hoffnung, am Boden zu zerschellen und seinem "Sklavenschicksal" zu entgehen. Sein Kopf stößt mehrmals gegen das Glas, doch als er am Rand des Regals angekommen ist, verlässt ihn doch der Mut. Da kommt ihm jedoch Edward "zu Hilfe" und gibt ihm den letzten Stoß. Das Glas fällt und bleibt - glücklicherweise? - heil, also folgt ihm der Soldat. Als sie unten sind, versucht Jeanny, den beiden Richtungsanweisungen zu geben, doch denen in einem Glas zu folgen, ist gar nicht so einfach. Trotz allen Schwierigkeiten schaffen die beiden Männer es schließlich zur Tür.

Plötzlich nähern sich Schritte und eine Reinigungskraft öffnet die Tür. Frank gerät vollkommen in Panik, als der etwas zurückgeblieben wirkende Mann auf sie herabschaut. "Dududu, ihr böse. Nicht versuchen weglaufen." Als Strafe schüttelt er die beiden Gläser heftig und stellt sie dann ins Regal zurück. Alle Versuche, ihn zu überzeugen, uns zu helfen, schlagen Fehl. Stattdessen erklärt Tom, wie sich der Mann vorstellt, dass die Köpfe böse seien und er selbst sei die Gerechtigkeit. Mit diesen Worten verlässt er die Kammer und schließt dieses Mal die Tür hinter sich. Angestrengt versucht Jeanny sich zu erinnern, was vorgefallen sein könnte, doch nur wenige Erinnerungsfetzen kommen ihr in den Sinn.

Nach einer Weile der Stille erklingen erneut Schritte und die Köpfe rufen gedanklich nach Hilfe. Tatsächlich öffnet nun eine Frau die Tür, wohl eine Sekretärin, die beim Anblick der Köpfe erst einmal in Panik gerät. Sie rennt kreischend weg und versteckt sich hinter einem Schreibtisch. Trotz allem schafft man es, sie zu beruhigen und wieder zu sich zu locken. Sie lässt sich sogar fast überzeugen, die Köpfe zur Polizei zu bringen. "Was? Ich soll mit abgetrennten Köpfen in meinem Auto rumfahren?!" Leider kehrt genau jetzt Tom zurück und erklärt, sie sei böse, weil sie den Bösen helfen wollte. Ohne zu zögern schlägt er sie bewusstlos und schleift sie davon. Arthur verzweifelt nun völlig und stürzt sein Glas aus dem Regal. Er hat leider kein Glück: Es zerbricht und japsend verendet er wie ein Fisch auf dem Trockenen. Frank dagegen nutzt die Chance zur Flucht. Er rollt aus dem Zimmer und durch das dahinterliegende Büro.

Edward hat nun die Hoffnung, sich mit Tom gutzustellen und dadurch seinen Körper zurückzubekommen, daher ruft er Tom zurück: "Frank bricht aus! Schnell!" Tatsächlich kehr der scheinbar Verrückte zurück und Edward hilft Tom sogar, den Flüchtigen zu suchen, stellt sich dabei natürlich gegen seine Leidensgenossen. Edward verbirgt sich derweil hinter einem Computer und bleibt für etliche Minuten unentdeckt. Tom schimpft während der Suche vor sich hin und holt schließlich aus seinem Reinigungswagen ein paar Rasierklingen hervor. Mit diesen schneidet er sich und erklärt, dann könne er besser bestrafen.

Jeanny ist im Regal geblieben und überlegt angestrengt, als ihre Erinnerungen an das Geschehene zurückkommen. Sie hatte am Vortag eine zusammengesteckte Papphütte umgefahren, die wohl Tom gehörte und war dann einfach weitergefahren. Fahrerflucht. Leider konnte Tom schneller laufen als ihr Auto... Nachdem sie sich nun erinnert, gesehen hat, was Tom mit den anderen getan hat und sie befürchtet, dass Tom auch die Sekretärin köpfen wird, beginnt sie, sich bei dem Mann zu entschuldigen. Der ist aktuell aber noch mit dem Flüchtigen beschäftigt.

"Da ist er!" Gerade als Frank die Chance nutzen will, um sich ein anderes Versteck zu suchen, entdeckt Edward ihn und Tom fängt das fliehende Glas ein. Schimpfend öffnet er ein Fenster und wirft den "Unartigen" mit voller Wucht nach draußen. Dann bringt er Edward zurück in die Abstellkammer, wo Jeanny erneut anfängt, sich theatralisch zu entschuldigen. Der Freak ist ihr nicht geheuer, aber wirkt dumm genug, ihr vielleicht zu glauben, dass sie den Unfall bereut. Sie bittet Tom also um Verzeihung und verspricht, ihm beim Wiederaufbau seiner Hütte zu helfen, doch dafür braucht sie ihren Körper. Edward, in der Hoffnung, die süße Schnitte könnte es ihm danken, unterstützt sie bei ihrem Plan und so willigt Tom ein.

Die beiden erwachen am nächsten Morgen in einem Müllcontainer - Jeanny mit einem muskulösen Männerkörper und Edward mit einem Frauenkörper. Irgendwo in der Nähe liegen die Reste eines Kopfes, der gestern hier aufgeschlagen und zermatscht ist und dessen Inneres einem Hungrigen als Nahrung diente...


Fazit

Das Szenario ist ultra lustig und lohnt sich definitiv zu spielen, wenn man es gerne ein bisschen verrückter mag. Es gibt mehrere Enden, je nachdem, wie man sich anstellt. Unseres war wohl eines der lustigsten, es hätte auch deutlich schlechter ausgehen können... So oder so, wir haben uns köstlich amüsiert! Ich kann euch das Szenario nur ans Herz legen, wenn ihr meint, es euren Spielern zumuten zu können.

Außerdem ist das Szenario sehr kurz, wir haben nur etwas mehr als eine Stunde dafür gebraucht. Wer also etwas für Zwischendurch sucht, ist damit gut beraten.

Als kleine Erklärung: In Unknown Armies gibt es unter anderem verschiedene "Magier", welche über Paradoxe zaubern können. Tom beispielsweise muss sich selbst verstümmeln, um seinen eigenen Körper zu verbessern oder anderen Schaden zuzufügen.

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