Heute gibt’s mal wieder einen Spielbericht von Cthulhu. Das
Abenteuer heißt „Filmriss“ und stammt aus dem 30 Jahre Jubiläumsband.
Gespielt werden kann mit bis zu 5 Spielern, wir waren nur 4.
Die Charaktere gehören zu einer Gruppe von Personen, die regelmäßig
in die Kultfilmnacht gehen. In letzter Zeit ist die einst große Gruppe
allerdings langsam mehr und mehr zusammengeschrumpft. In dieser Nacht
ist das kleine Kino, das optisch an die 50er angelehnt ist, nahezu leer.
Auch Filme werden noch schön auf altmodische Weise abgespielt. Es läuft
gerade der Anfang von Men in Black, doch in dem Moment, als das Alien
vom Dach springt, reißt plötzlich der Film. Vor uns sackt der einzige
andere Kinobesucher merkwürdig zusammen. Am Eingang steht ein junger
Mann, der uns völlig entsetzt anstarrt und dann davonläuft.
Während unser Polizist Max dem Flüchtenden nachrennt und ihn
schließlich zu Boden wirft, kümmert sich Claire, eine Chirurgin, um den
zusammengebrochenen Mann. Er hat eine Kopfwunde und auf seinem Hemd
breitet sich Blut aus. Er ist eindeutig tot, erstochen. Die Mordwaffe
liegt unter einer heruntergefallenen Popcorntüte: Es handelt sich um
einen Eispickel. Der Mann draußen ist völlig aufgelöst und behauptet, er
habe nichts getan. Claire und Jack, der Physiker, durchsuchen derweil den
Kinosaal nach dem potentiellen Mörder. Dieser muss sehr leise und
schnell agiert haben, da niemand von uns etwas mitbekommen hat. Aber
weder unter den Sitzen, noch hinter der Leinwand ist jemand zu finden.
Während Paula, die Informatikerin, versucht, in den Projektorraum zu
gelangen, macht Max den Verdächtigen an der Toilettentür fest.
Vorher hat er ihm noch ein Taschenmesser und 100 Dollar in
Ein-Dollar-Scheinen abgenommen. Einen Ausweis trägt der Mann nicht bei
sich, behauptet jedoch, Elijah zu heißen. Er schielt außerdem auffällig auf
den Mülleimer, in dem Max dann auch ein Brecheisen findet. Die
Tür zum Projektorraum ist verschlossen und kein Geräusch dringt nach
außen. Im Kinosaal selbst untersuchen die anderen beiden den Notausgang,
welcher unverschlossen ist. Sie können durch diesen Weg jedoch nicht
auf den Hinterhof gelangen – denn ein unsichtbares Kraftfeld hält sie
davon ab. Als eingefleischte Filmfans zwar ein kleiner Schock, aber
sowas kennt man schließlich aus Star Trek.
Schließlich trifft man sich im Foyer wieder und tauscht sich aus,
zeigt auch das Kraftfeld und stellt fest, dass es sich auch vor der
Eingangstür befindet. Vorbeigehende Passanten scheinen die Truppe nicht
zu sehen. Und die Polizei, die wir gleich bei Entdeckung des Mordes
angerufen haben, kommt und kommt nicht. Ein weiterer Anruf enthüllt:
Gleich darauf habe man sich erneut gemeldet und erklärt, es handele sich
um einen Prank. Jack erklärt verärgert, dass es kein Scherz ist
und sie gefälligst jemanden herschicken sollen. Aus dem Bad hören wir
währenddessen das andauernde Wimmern und Weinen des Fremden, der dauernd
nur sagt, er habe doch nichts getan, wir sollten ihm helfen, er habe
nichts gesehen. Zwischendrin erfahren wir, dass er wohl ein Kleinganove
ist und bei seinem Einbruch ein merkwürdiges Geräusch aus dem Kinosaal
hörte. Mehr erfahren wir jedoch nicht.
Mit dem Brecheisen gelangen wir dann auch tatsächlich in den
Projektorraum, in dem der Kinobesitzer liegt – scheinbar bewusstlos.
Glücklicherweise erkennt Max rechtzeitig, dass er nur so tut
und die Hand auf einer Pistole liegen hat. Wirres Zeug schreiend schießt
der Mann dann auch los und erwischt Jack leicht. Nach einem
kurzen Gerangel schaffen es die Männer, den Besitzer bewusstlos zu
schlagen. Langsam findet sich das Grüppchen im Raum ein, als das Telefon
plötzlich klingelt. Eine mechanische Stimme fragt nach einem
Sicherheitscode und als Jack eine falsche Parole angibt, kommt
nur eine Information, dass in 75 Minuten ein Säuberungstrupp
vorbeigeschickt wird. Das Grüppchen durchsucht den Raum etwas, findet
aber keine Informationen darüber, wie man sich retten kann. Claire entdeckt dafür ein Art Diaprojektor, auf dem seltsame
Nachrichten stehen: Sie werden alles vergessen, was sich jetzt im Kino
und danach ereignet. Mit jedem Dia wird es unheimlicher und schließlich
wird klar, dass die Vier es waren, die den Mann umgebracht haben. Zudem
gibt es einen Zeitungsartikel über mysteriöse Vermisstenfälle, die ein
gewisser Kommissar Shoemaker untersucht. Die Vermissten hätten zuvor
Gedächtnisprobleme gehabt, was auf zwei der Vier zutrifft.
Ermittlungsdaten seien verschwunden, aber der Kommissar habe eine heiße
Spur. Dann wird eine Box mit Videokassetten gefunden, auf denen jeweils
der Name einer Person steht, die mal mit in die Kultfilmnacht gegangen
ist. Paula findet bei sich weitere Dias, die implizieren,
dass sie unterbewusst dahin beeinflusst wurde, einen Virus zu schreiben
und ein Kind mit einem der anderen Kinogäste zu zeigen – was wohl auch
funktioniert hat, denn sie ist schwanger von diesem Mann! Ähnliches auch
bei Jack: Ihm wurde befohlen, seinen aktuellen Job anzunehmen
und ein Kind mit Mary zu zeugen, die ebenfalls zu der Kinotruppe
gehörte.
Aus den Informationen lässt sich auch ablesen, dass wir den Toten
mit einem verborgenen Fahrstuhl in den Keller bringen und ihm dort sein
Gehirn entnehmen sollten. Claire ist völlig außer sich und
schließlich sich in der Damentoilette ein. Jack plündert erst
einmal die Filmrequisiten, setzt sich eine Scream-Maske auf und
versucht, aus dem Besitzer Informationen herauszuholen. Dieser schreit
jedoch nur wirres Zeug von schillernden Flügeln und einer fernen Stadt.
„Sei still! Sei still!“, brüllt Jack und erschießt ihn. Dann,
mit einer Moses-Stab-Requisite und dem Kill Bill Katana bewaffnet, die
merkwürdige Metallüberzüge hat, geht er zur Toilette. Paula
findet derweil den verborgenen Fahrstuhl und fährt nach unten. Jack fragt Elijah, ob dieser gesehen hat, wie wir den Mann ermordet
haben und erklärt ihm nach der Bestätigung, dass in nicht mal mehr einer
Stunde ein Team kommen und uns alle töten würde. Dann händigt er Claire das Katana aus, da sie mit Schwertern umgehen kann.
Ein kurzer Blick auf den Toten enthüllt, dass es Shoemaker war.
Dann fahren auch die anderen nach unten. Der Raum ist mit einem
seltsamen, schwarzen Metall mit winzigen Löchern überzogen, ähnlich der
Spitze des Stabes. Es gibt einen metallischen Tisch und die Gruppe
erinnert sich, wie sie hier anderen Personen deren Gehirn entnommen hat.
Tatsächlich stehen an einer Wand aufgereiht Zylinder, in denen Gehirne
schwimmen. Jedes ist mit K und einer Nummer sowie einem Namen
beschriftet, alles Leute, die die Gruppe aus der Filmnacht kannte. An
jedem Zylinder ist eine Kamera befestigt und eine Sprachvorrichtung. Jack spricht seine Liebste an, die nur glaubt, geschlafen zu haben
und sich etwas wundert, warum sie sich nicht bewegen kann. Die
mittlerweile psychisch labile Paula schreit nur: „Weil du ein
Gehirn bist!“ Daraufhin muss der Lautsprecher schnell abgeschaltet
werden.
Paula schnappt sich den Zylinder mit dem Gehirn ihres
Freundes und steigt damit in einen zweiten Aufzug, der völlig
rußgeschwärzt ist. Glücklicherweise (?) hält Max sie davon ab,
denn vermutlich ist dieser Aufzug das Krematorium, in dem die Körper der
anderen verbrannt wurden. Ärztin und Physiker sind in den Nebenraum
gegangen, wo etliche weitere Gehirne aufbewahrt werden, nummeriert von A
bis J, einige davon die eigenen Bekannten, Freunde und Eltern. Zu viel
für die Ärztin, die die Zylinder der Eltern aufschlägt und beginnt,
deren Hirne zu verzehren. „Wir werden auf ewig zusammen sein!“ Jack bleibt völlig ungerührt und geht Richtung Hintertür, die sich
jedoch nicht öffnet. Er versucht es mit Sesam öffne dich, Mellon und
anderen Filmsprüchen, die Lösung ist es jedoch, einen Zylinder zu nehmen
und diesen an die Tür zu halten. Das Grüppchen überlegt kurz, ob es
diesen Ort vernichten soll und Max eilt, obwohl er nur noch 2
Minuten hat, wieder nach oben, um die Filmrollen anzuzünden. Der Rest
entschwindet in Richtung eines unterirdischen Flusses.
Oben hört Max nur den Schuss einer schallgedämpften Waffe,
dann sieht er 4 Männer in schwarzen Anzügen, die ihn augenblicklich
erschießen. Unten teilt Jack den Fluss mit Moses‘ Stab und das
Grüppchen zieht los, bis es in der Kanalisation ankommt und eine Leiter
nach oben findet. Noch immer mit seiner Scream-Maske auf steigt Jack nach oben und findet sich auf einer belebten Straße wieder.
Jubelnd schreit er herum, lässt den Stab zurück und verschwindet aus dem
Ort, genau wie die beiden Frauen.
Am nächsten Morgen wacht jeder von ihnen in einem fremden Bett auf,
merkwürdige Dinge wie ein Katana oder ein Gehirn im Glas neben sich
liegen findend. Und ohne Erinnerungen an die Schrecken des vergangenen
Tages. Etwas verwirrt stehen die Drei auf und freuen sich schon auf die
nächste Filmnacht…
Fazit: Wir konnten vor jeder Probe ein passendes Filmzitat
aufsagen, um einen Bonuswürfel zu bekommen. Das hat zu einigen sehr
lustigen Situationen geführt. Für mich war es eher schwierig, weil ich
nicht so viele kenne bzw. mir so etwas nur schwer einfällt und die vom
SL bereitgelegten Zettel mit einigen Zitaten eher ablenkend wirkten, da
man dort immer nachlesen musste. Also eher ein Szenario für Filmkenner,
wenn man die Möglichkeiten ausreizen möchte. Ansonstenrotzdem durchaus unterhaltsam.
Wir haben etwa 3 Stunden gebraucht. Insgesamt ein sehr
interessantes Szenario, bei dem wir längst nicht alles entdeckt haben,
was wir hätten herausfinden können. Nett ist auch der Zeitdruck, der aufkommt, da dieser die Spannung deutlich erhöht.
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