Es ist Winter 1921, Alaska. Der große Goldrausch ist längst vorbei, aber ein paar Goldgräber hoffen noch immer auf ihr großes Glück. Die Geschwister Anna und Benjamin Hanson haben von ihrem Onkel einen Claim geerbt und einige Anteile an verschiedene Teilhaber verkauft. Darunter ist Wilbur Grant, ein guter Freund des Onkels und wohl einst Mitbesitzer des Claims. Er ist etwas älter und ein ziemlicher Griesgram. Dann gibt es noch Ralph Norris, einen Arzt und von eher ruhiger Natur. Zuletzt gibt es noch Eugene Parker, der aktuell als "Mädchen für alles" für die Geschwister arbeitet.
Es ist noch früh am Morgen, die fünf Personen sitzen zusammen, um sich zu beraten, was demnächst anliegt, als ein völlig aufgelöster Walter Coffin an die Türe klopft. Auch er ist Teilhaber am Claim, gemeinsam mit seinem Freund Zebediah. Dieser, so erklärt er aufgeregt, sei in der Nacht rausgegangen, um einige Wölfe zu vertreiben, aber nicht wieder zurückgekehrt. Obwohl man annimmt, dass er die Nacht im Schnee nicht überlebt hat, wird eine Suchaktion gestartet - oder eher eine Wolfsjagd. Schon von Anfang an ist Wilbur genervt von Walter, da dieser völlig aufgeregt ist und kaum einen klaren Satz herausbringt. Für die Jagd trommelt die Gruppe nun weitere Teilhaber zusammen: Den Großwildjäger Orem, Eugenes Freund Sam und die Hundezüchterin Hazel. Gemeinsam untersucht man die Umgebung nahe der Hütte des Verschwundenen und tatsächlich finden sich Wolfsspuren, die in einen nahen Wald führen.
Als man den Spuren folgt, fällt den Männern auf, dass diese Wölfe sich sehr merkwürdig verhalten: Sie laufen in einer Reihe, statt nebeneinander und versetzt. Doch das ist nicht das Einzige, was hier nicht zu stimmen scheint. Benjamin bemerkt, wie der Wald düsterer und lichtloser wirkt, als normal wäre und zudem scheint ein Sturm in rasender Geschwindigkeit aufzuziehen. Die anderen glauben ihm nicht, beeilen sich jedoch, weiterzukommen. Während sich Anna erinnert, dass auf der anderen Seite des Waldes ein Indianerdorf liegt, kommt die Gruppe an einen gefrorenen See. Orem ist sich sicher, dass es zu gefährlich wäre, diesen zu überqueren. Walter ist noch immer völlig aufgelöst und ruft nach Zebediah, woraufhin der genervte Wilbur ihm sagt, er solle endlich die Klappe halten und sich beruhigen. Leider ist sein Ton dabei nicht sonderlich freundlich und die beiden gehen fast aufeinander los. Nur die Bemühungen von Benjamin und Ralph verhindern eine Schlägerei oder Schlimmeres.
Dann sieht man sich erneut nach Wolfsspuren um, da man diese zunächst verloren hat, findet jedoch etwas völlig Anderes: Unter der Schneedecke liegt der Vermisste. Er ist lange erfroren, eine Eisschicht überzieht seinen gesamten Körper und sein Gesicht ist vor Schreck zu einer Fratze verzerrt. Als Ralph ihn ausgräbt, erkennt man außerdem, dass einer seiner Arme regelrecht abgerissen wurde. Walter bricht völlig zusammen. Als Wilbur versucht, den Toten auf einen der Hundeschlitten zu hieven, schafft er es leider nicht und der schwere Körper fällt zu Boden. Dabei zerschellt sein gefrorener verbliebener Arm in tausend Stückchen. Der Suchtrupp ist vollkommen entsetzt. Das ist nicht normal, so etwas kann eigentlich nicht passieren. Hazel übergibt sich, Walter lehnt vor Schreck an einem Baum, um nicht umzufallen und auch Anna würgt schwer. Benjamin stellt sich zu ihr und hält ihr Haar, für den Fall dass sie erbrechen muss. Es dauert etwas, bis alle sich wieder beruhigt haben und anfangen, darüber zu diskutieren, ob man nun lieber die Wölfe jagen geht oder umkehrt und Zebediah beerdigt.
Und während alle noch wild diskutieren, bricht das Chaos los. Ein Schuss löst sich und trifft Orem in die Brust. Sofort richten sich alle Blicke auf den Schützen: Sam, der völlig aufgelöst wirkt und erklärt, ein Schuss habe sich gelöst, es sei keine Absicht gewesen. Ralph eilt dem Sterbenden zu Hilfe, da stolpert Sam auf ihn zu und fällt beinahe auf ihn. Mit voller Absicht, wie Ralph erkennt und auch Sams Freund Eugene bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Er nimmt seinen Freund zur Seite, während Wilbur dem Jäger in seinen letzten Momenten beisteht und dann dessen Elefantenbüchse an sich nimmt. Eugene erfährt derweil von Sam, dass dieser Orem erschossen hat, um an dessen Teil des Claims zu kommen, den er für besser hält - vor allem, da er selbst seinen Claim nur noch diesen Monat halten kann. Während Anna Schutz hinter einem Baum gesucht hat, haben einige der Männer Sams Geflüster gehört und dringen nun wütend mit Worten auf ihn ein. Nur mit Mühe können sie Wilbur davon abhalten, den jungen Mann zu erschießen.
Walter ist, ähnlich wie Anna, weggerannt. Nun hört man seinen Schrei und das laute Brechen eines Baumes. Dazu erklingt auf einmal das Geräusch einer Flöte von irgendwoher, das jedoch nur Benjamin und Ralph hören. "Walter ist auch tot... Es ist wie in der Legende von diesem Indianer", murmelt Letzterer. Die Hunde kauern sich auf den Boden und legen die Pfoten über ihre Ohren. Dann wird es plötzlich dunkel und völlige Panik bricht aus. Anna kauert sich unter die Decken eines Schlittens, Eugene ruft nach seinem Vater und Ralph spürt plötzlich seine Beine nicht mehr. Als das Licht zurückkehrt, hat sich Sam die Augen ausgekratzt und Benjamin folgt wie in Trance der seltsamen Musik, während er fortwährend murmelt: "Ja, ich komme." Wilbur, der im Dunkeln seine Elefantenbüchse auf Eugene gerichtet hatte, zielt nun direkt auf Sams Kopf, verfehlt aber und schießt ihm stattdessen den Arm ab. "Wer ist jetzt tot?", fragt Anna, die lieber unter der Decke bleibt. "Sam!" Nun, da dies leider nicht stimmt, erschießt Wilbur ihn nun richtig, gibt ihm quasi den Gnadenschuss. "Und wer ist jetzt tot?", kommt es von Anna. "Sam." "Ich dachte der wäre schon tot?" "Gnadenschuss!" Hazel liegt völlig apathisch unter einem Schlitten und Eugene rennt Benjamin hinterher. Er klammert sich an ihn. "Papa, bitte bleib hier. Geh nicht weg!" Die anderen holen die beiden schließlich zurück und bis auf Benjamin können alle beruhigt werden. Der glückliche Erbe jedoch ist der festen Überzeugung, er müsse "dem Rattenfänger" folgen. Es dauert fast eine halbe Stunde, bis er wieder halbwegs zur Vernunft kommt. Mittlerweile ist der Sturm tatsächlich aufgezogen und wird mit jeder Minute schlimmer. Da Orem eine Jagdhütte in der Nähe erwähnt hat und Hazel weiß, wo sie liegt, bricht man dorthin auf.
Immer wieder hört man in der Ferne Wolfsgeheul, doch die Gruppe erreicht die Hütte sicher. Rasch wird der Schnee vom Dach entfernt, die Fenster vernagelt und eine Stolperfalle aufgestellt, dann macht man es sich drinnen gemütlich und vernagelt auch noch die Tür. Draußen tobt der Sturm derweil in voller Stärke. Nun, wo Zeit ist, erzählt Ralph endlich, was der Indianer ihm vor einigen Tagen erzählt hat: In einem schlimmen Winter vor vielen Jahrzehnten trieb es seinen Stamm in die Berge, um dort Wild zu jagen, da in ihrem Tal nichts mehr zu finden war. Die Älteren fürchteten sich, doch die Jungen hörten nicht auf sie und glaubten, es mit jedem aufnehmen zu können. Doch nach und nach verschwanden einzelne Krieger und man fand sie später erfroren und zerrissen wieder. Ihr Verschwinden wurde dabei oft von Wolfsheulen und dem Klang einer Flöte begleitet. Die Kreatur, die dies getan hat, wird vom Stamm "Weißer Teufel" genannt. Er soll weißes Fell und schreckliche Hörner haben und doppelt so groß sein wie ein Mann. Langsam breitet sich Unmut aus und man beschließt, bei Nachlassen des Sturms das Indianerdorf aufzusuchen, um sich Rat zu holen. Jetzt werden erst einmal alle Wunden versorgt, ein wenig getrunken und sich am Feuer gewärmt.
Doch viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht. Auf einmal hört man etwas auf dem Dach. Eugenes Nerven sind zum Zerreißen gespannt, als er sein Gewehr nach oben richtet, doch Anna beruhigt ihn zunächst, das sei sicher nur ein Ast. Dann kracht auf einmal etwas durch das Dach, Splitter fliegen umher und die tiefgefrorene Leiche von Walter fällt genau auf Eugene und Benjamin. Alle bringen sich panisch in den Ecken des Raumes in Sicherheit, dann hört man plötzlich, wie etwas mit voller Geschwindigkeit auf die Seite der Hütte zu rennt, auf der sich der Kamin befindet. Wilbur und Anna stellen sich neben die Tür und zielen erwartungsvoll in diese Richtung. Etwas trifft die Wand, die Hütte bebt und der Kamin verschiebt sich, doch der vermeintliche Weiße Teufel bricht nicht durch. Langsam entfernt er sich. Eilig wird das Dach wieder vernagelt und die Gruppe diskutiert, ob man den Weg zu den Indianern doch schon jetzt wagen sollte.
Draußen lässt der Sturm auf einmal nach, dafür hört man nun ganz nah Wolfsheulen und plötzlich auch Bellen und Knurren der Hunde, die draußen untergestellt wurden. Ein Teil der Gruppe stürzt nach draußen, im Willen, die Wölfe zu töten, die gerade die Hunde töten - nur um mit ansehen zu müssen, wie sich die Hunde gegenseitig zerfleischen. Zu allem Überfluss meint Eugene, eine Lawine herannahen zu hören und flüchtet auf einen Baum. Anna folgt ihm, kann aber keine Lawine ausmachen. Stattdessen sieht sie in einiger Entfernung eine merkwürdige Kreatur: Ein weißer Bär mit sechs oder vielleicht auch zehn Beinen, genau kann sie es nicht sagen. Aber das Wesen hat ein einzelnes Horn auf der Stirn. "Der Weiße Teufel!", schreit sie und schießt. Plötzlich wird es wieder dunkel und Anna fällt vor Schreck vom Baum, verstaucht sich dabei den Fuß. Die Dunkelheit hält jedoch nicht lange an, fast sofort wird es wieder hell. Kurz kann Ralph Anna verarzten, da kommt die betrunkene Hazel aus der Hütte und will zu ihren Hunden. Als sie die toten Tiere sieht, bedroht sie zunächst die Gruppe. Da die Hunde jedoch ihre Lebensgrundlage waren, sieht sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben und erschießt sich vor den Augen aller selbst.
Und kaum ist dieser Schock überwunden, kommt es: Gute 3-4 Meter hoch, wie eine Mischung aus Gorilla und Bär mit einem einzelnen Horn auf der Stirn, dessen Löcher die Flötenklänge erzeugen, rennt es auf die Überlebenden zu. Anna gibt noch einen Schuss ab, dann überrennt der Teufel Eugene, wobei es laut aufheult wie ein Wolf. Mit einem lauten Knacken und Knirschen birst Eugenes Kopf unter einem der vielen Füße des Ungetüms. Schreiend treten Ralph und Anna den Rückzug an, während der Rest versucht, sich gegen das Untier zu behaupten. Mit einem grandiosen Schuss zerfetzt Wilbur das Horn, wodurch augenblicklich die merkwürdigen Umnachtungseffekte abklingen, die die Gruppe heimgesucht haben. Mit einem wolfsartigen Geheul stürzt sich der Teufel erneut auf die Angreifer. Die können eines der Beine abschießen und einige Kopftreffer landen, die jedoch kaum Effet zeigen, doch dann rollt der Teufel einfach über Wilbur hinweg. Gedärme und Blut kleben überall. Benjamin verliert seine Waffe und prügelt im Wahn der Verzweiflung mit bloßen Händen auf das Monster ein, das versucht, sich auf ihn fallen zu lassen. Dann landet Ralph, der nach kurzem Zaudern doch umgekehrt ist, in letzter Sekunde einen Glückstreffer und erlegt den Weißen Teufel. Er und Benjamin sind die Einzigen, die von diesem Erlebnis berichten können. Anna, auf der Suche nach dem Indianerdorf, hört derweil nur noch das Näherkommen von Wolfsheulen...
---
Fazit
Grundsätzlich ein gutes Con-Abenteuer mit einem Mythoswesen, das dazu gedacht ist, dass man es besiegen kann. Man hat gute Waffen, es ist aber trotzdem ein zäher Gegner. Gedacht ist eigentlich, dass die Jagd sich über mehrere Tage zieht, was sich aber schlecht umsetzen lässt - wobei eine Übernachtung sicherlich möglich gewesen wäre, muss aber auch nicht sein. Dafür kann der Kampf gegen den/das Gnoph-Keh (dämlichster Name ever, ich nenne es Knofke) überall stattfinden, also im Wald, im Indianerdorf oder wo auch immer sich die Gruppe befindet. Knofke hat übrigens einige ziemlich nette Fähigkeiten und als SL kann man da sicher noch eine Schippe drauflegen, um die Spieler ordentlich zu verunsichern.
Eigentlich kommt das Abenteuer mit einer Tabelle für Zufallsbegenungen, zu denen auch die Jagdhütte und der See zählen. Unser SL hat sie einfach so reingenommen, ohne darauf zu würfeln. An sich ist das eine ziemlich gute Idee, da es eben Abwechslung in die Umgebung "Wald" bringt und den Spielern neue Möglichkeiten der Interaktion mit ihrer Umwelt eröffnet.
Generell beinhaltet die Zufallstabelle ein paar Merkwürdigkeiten, wie beispielsweise de Angriff eines ausgehungerten Adlers auf die Investigatoren (Adler tun sowas nicht...), selbiges für einen Schwarzbären (ist klar...) oder natürlich die 0815 Begegnung mit einem Wolfsrudel (Wölfe sind scheu! Die halten sich von Menschen fern und greifen ganz sicher nicht an!). Man merkt also, dass der Autor sich wenig mit der Tierwelt beschäftigt und einfach nur Klischees kopiert. Schade.
Es gibt außerdem eine Menge NSC, die mit der Gruppe herumrennen. Allerdings finde ich die Idee, dass sie erst nach und nach sterben eigentlich ziemlich gut, weil das die Spannung und das Gefühl, gejagt zu werden, erhöht. Unser SL hat dagegen ziemlich schnell aufgeräumt, wobei die Situation schon sehr episch war, weil einfach alle durchgedreht sind.
Insgesamt hat mir die Runde recht gut gefallen, auch wenn mir persönlich der letzte Kick/ein wenig Mindfuck gefehlt hat, also irgendeine Überraschung, mit der man nicht gerechnet hätte. So war es ein ziemlich gradliniges Abenteuer mit - je nachdem, wie man es spielt - mehr oder weniger Action, aber ohne einen Twist. Ich denke, besonders Neulinge und Gruppen, die gerne Monsterjäger spielen, haben hierbei ihren Spaß. Wie gesagt, die Zufallstabelle ist eigentlich nicht notwendig: Orte können so ins Spiel eingebaut werden und die Tiere sind unnötige, inkorrekte Klischees. Wer drauf steht kann sie natürlich herumschleichen lassen und den Investigatoren immer mal wieder einen Blick auf sie gewähren, aber eine Konfrontation finde ich unnötig. Lieber ungewisse Begegnungen, die den Investigatoren Angst machen und ihre Paranoia anregen statt Kämpfe gegen Wildtiere.
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,102159.0.html
AntwortenLöschen(Kurzrezension mit weiteren Ideen zum Szenario und Upgrade Vorschlägen)