Montag, 17. Oktober 2016

Two Ravens, 2. Special: Von der Straße verraten by Travis


Travis

Und, was ist deine Geschichte? Jeder, der mal in Uniform war, hört diese Frage früher oder später mal. Bis vor kurzem habe ich sie immer mit einem Schulterzucken abgetan. Nichts Besonderes halt. Bin ein einfacher Kerl. Mag Autos, Bier und schöne Frauen. Drei Themen über die man in der Army immer reden kann. Fragt man mich heute, wäre es immer noch ein Schulterzucken. Einfach weil ich selber nicht den kleinsten Furz von Ahnung habe.


Warum bin ich nach Chicago gekommen? War es wirklich "nur" ein Auto? Natürlich hat das Neue gelockt, doch fühle ich mich mittlerweile wie ein Gefangener. Die Straße hat mich verraten. Lässt mich nicht mehr auf ihr fahren, ohne mir einen Crash zu verpassen. Bin ich verflucht? Habe ich durch meinen Tabu-Bruch die Straße verärgert? Oder ist es was Anderes? Sind es die Two Ravens? Sie sind meine Freunde, meine Familie. Sollten es sein. Doch mit jedem neuen Scheiß, der auf uns herabregnet, wächst in mir das Misstrauen. Wollten wir nicht eigentlich nur nach ein paar Artefakten suchen? Ein bisschen Macht und Reichtum anhäufen und dann den Ruhestand genießen?

Gott, sind das viele Fragezeichen. Dabei schien bei meiner Ankunft in Chicago alles so einfach. Stattdessen stehen ich nun knietief in einem Sumpf aus Blut, Spraypaint und Pennies. Und das Einzige an dem ich mich noch festzuhalten vermag, ist meine HK USP.

Zuerst diese verdammten Tagger-Kiddies und ihre Graffitis, die mir die Creeps geben. Mehr, als dass sie abstruse Magie benutzen und eigentlich aus New York kommen, konnten wir noch nicht herausfinden. Und was sie mit diesen gottverdammten Pennies zu tun haben schon zweimal nicht. Ist aber Kleinkram, wenn man den Scheiß mit den Ärzten damit vergleicht. Ich hab immer noch das Gefühl, dass sich in meinem Bauch was windet... Diese Freaks werden es mir büßen!

Den Rest hat mir aber die Flora-Geschichte gegeben. Die Schwangere. Das Durchleben desselben Tages, immer und immer wieder. Der kontinuierliche Tanz mit dem Tod. Und nicht zuletzt die fremden Erinnerungen in meinem Kopf. Ich spüre förmlich wie meine geistige Gesundheit zerrinnt.

Es ist komisch, denn dies ist sowohl Fluch, als auch Segen. Angst, Furcht, Zorn. Ich spüre, wie all dies nur noch leere Worte für mich sind. Doch ebenso sind es Liebe, Mitleid und Freundschaft. Hülsen ohne Bedeutung. Willows unablässiges Geschnatter ist nur noch ein störendes Fiepsen. Die Vorstellung von Grace mit einem anderen Mann entlockt mir mittlerweile nur noch ein müdes Gähnen, anstatt einem Eifersuchtsanfall. Und Vincent... Ich denke meine Schuld ihm Gegenüber ist abbezahlt. Kurz gesagt: Die Two Ravens sind tot für mich. Und das einzige, was mich noch im Loop hält ist meine gottverdammte Neugier. Dieses unablässige Kratzen unter meiner Schädeldecke, welches mir keine Ruhe lassen wird, bis ich diesem Chaos auf den Grund gegangen bin. Oder bis es mich endgültig verschluckt.

1 Kommentar:

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