Dienstag, 18. Juli 2017

Cthulhu: Das Heer der Verfluchten - Visionen Teil 1

Da die Spielberichte doch recht lang werden und dieser hier fürchte ich ganz besonders, mache ich mal ein Experiment und splitte ihn in zwei Teile auf. Ihr könnt mir gerne schreiben, ob euch das so besser gefällt, weil es dann kürzer ist, oder ob ihr lieber einen langen Komplettbericht haben möchtet. Hier kann man den vorigen Teil lesen und wer die Geschichte noch gar nicht kennt oder nochmal nachlesen möchte, was wir schon alles erlebt haben, der kann das bei Die Sache mit dem Essen neu starten.


Langsam bewegt sich die Gruppe die Treppe im Turm der Zeit herunter. Schnell fällt auf, dass es sich bei den Münzen, die auf den Treppenstufen verstreut liegen, um französische Münzen handelt. Zudem fällt allen außer Lorentz jeder Schritt immer schwerer und der Ritter muss mitansehen, wie seine Gefährten plötzlich zu altern beginnen und zu Greisen werden. Als Marie sich umsieht, bemerkt sie ein seltsames Flattern unter Lorentz' Kleidern und der stellt schnell fest, dass es das Buch ist, welches die Regeln der Nacht beinhaltet. Es flattert fast wie ein Vogel herum und blättert wild durch seine Seiten. Eine davon bleibt schließlich aufgeschlagen und obwohl der Krieger das Buch eigentlich nicht lesen kann - er ist zu dumm dafür -, werden nun Buchstaben leserlich. Auf der Seite steht geschrieben:

Der, der gegen die Regeln der Nacht verstößt, vermag seine Untat durch das Aufsuchen des Bettlerkönigs ungeschehen zu machen.

Die Gastfreundschaft, eines der höchsten Güter Zawras, darf während der Nacht nicht befolgt werden.

Nur in der Nacht ist es erlaubt, zu etwas Anderem zu beten als dem EINEN, dem Gepriesenen.

Leider kann sich außer Lorentz kaum jemand Gedanken darum machen, da man mit dem Alter zu kämpfen hat. Schließlich erreicht die Gruppe jedoch eine Plattform, von der kein Weg weiterführt. Stattdessen ist ein Rätsel in den Stein geschrieben, das aber mit den schlechten Augen der alten Leute nur schlecht zu lesen ist. Mit Mühe gelingt es, die Worte zusammenzutragen.

Das Kalte mach ich warm,
Das Heiße mach ich kalt.
Es hat mich Reich und Arm,
Wer lang mich hat, wird alt.

Lorentz denkt sofort, es könnte die Zeit sein, doch sobald er dies ausgesprochen hat, bröckeln einige Steine von der Decke und schlagen hart gegen Maries Arme, während die anderen in Sicherheit springen können. Otto kommt dann darauf, dass die richtige Antwort Der Atem lautet und sogleich tut sich unter lautem Poltern ein Tor in der Wand auf. Hier geht es erneut eine Wendeltreppe nach unten, doch die Wände strahlen eine furchterregende Hitze aus, die den drei Greisen sehr zu schaffen macht.

Die Hitze weicht der Kühle und Dunkelheit der Höhle der Sünden in der realen Welt. Noch immer sucht man panisch einen Ausweg. Otto und Marie sehen sich unten bei den Schätzen um, während Lorentz und Andreas beschließen, die Dämonenstatuen genauer unter die Lupe zu nehmen. Kaum berührt Andreas eine davon, durchzuckt eine Vision die Gruppe. Wieder sind sie Römer, die einen Gefangenen befragen sollen, damit man den entflohenen Judas findet. Der gequälte Mann schreit jedoch immer nur: "Ich bin nicht Tantus!" Tantus, so weiß natürlich jeder, ist der Mann, der Jesus geholfen haben soll.

Nach der Vision fällt Ottos Blick auf die Leiche Godfreys. Unter dem steht in Blut geschrieben TANTUS - ob er dies vor seinem Tod geschrieben hat oder woher die seltsamen Buchstaben plötzlich kommen, ist ungewiss. Otto regt dies so auf, dass er meint, die beiden Ts stünden in Flammen. Er ist völlig von Sinnen und nicht einmal Marie kann ihn beruhigen. Oben bemerken derweil die Männer, dass in den Augenhöhlen der Statuen etwas zu fehlen scheint. Die Augen waren wohl einst mit Edelsteinen gespickt, daher beschließt man, passende Stücke zu suchen. Doch als sie nach einigen passenden Schmuckstücken greifen, sieht Otto, wie sich etwas aus den Schatten der beiden schält. Wie riesige, dämonische Wölfe steigen die Schatten auf und drohen, sich auf ihre Besitzer zu stürzen. Nun dreht Otto vollkommen durch und versucht wie ein Wahnsinniger, an der Wand hochzuklettern. Als Marie den Schrecken erblickt, kann auch sie nicht an sich halten und rennt kreischend an der Wand entlang und versucht, zu entkommen. Andreas bemerkt zumindest den Wolfsteufelschatten bei Lorentz und will diesem zu Hilfe eilen, doch der hackt schon wie ein Wahnsinniger darauf ein. Jede Wunde, die er dem Schattenwolf zufügt, überträgt sich auf ihn, wenngleich in schwacher Form. Blut rinnt aus seinem Brustkorb, doch er scheint es nicht zu bemerken, zu sehr ist der Ritter in Rage. Schließlich besiegt er das Wesen, welches zerbröselt und auch der Schatten von Andreas zerfällt zu Ruß. Lorentz, noch immer im Wahn, drischt weiterhin auf den Boden ein. Es dauert etwas, bis er sich wieder beruhigt und dann verkündet, er wolle seinen Schatten in Zawra verkaufen.

Die Szenerie wechselt wieder und drei Greise und ein Krieger quälen sich die heißen Stufen hinab. Marie kann kaum noch laufen und scheint sogar noch älter zu werden, während Otto zum ersten Mal versucht, Wasser zu erträumen. Leider klappt dies nicht, er spürt aber, dass er zumindest etwas seiner Kondition zurückgewinnt. Tatsächlich, so erinnern sich alle, darf man in der Bibliothek straflos zaubern, allerdings ist es hier schwieriger. Schließlich kommen sie auf eine weitere Plattform, auf der nur eine einzelne Schüssel aus Metall steht. Vermutlich ist es eine Opferschale, doch sie ist vollkommen leer und riecht auch nach nichts. Zunächst versucht man hinein zu atmen, doch nichts geschieht. Kaum wirft Andreas einen Dirham hinein, rumpeln Felsbrocken aus der Decke herunter und treffen erneut Marie an den ohnehin schon schwachen Armen. Lorentz konzentriert sich auf eine seiner Fertigkeiten, die er der Schale opfern will, doch nichts geschieht. Da die Gruppe Fackeln dabei hat, versucht man es auch damit, doch auch dies löst nur herabfallendes Gestein aus. Lorentz schickt nun alle auf die Treppe, da dort keine Steine fallen, und stellt sich auf die Schale. Für einen Moment hat er das Gefühl, einzusinken, doch er kann sich dagegen wehren. Seine Schuhabdrücke sind aber trotzdem gut sichtbar auf dem Metall. Jetzt versuchen alle der Reihe nach, in die Schale zu spucken, was aber auch zu keinem Ergebnis führt. Schließlich bittet Otto die anderen, sich umzudrehen. Er geht zur Schale, konzentriert sich und lässt Wasser aus seinen Händen fließen. Dieses Mal klappt sein Traumzaubern, was alle sehr erstaunt.

Dunkelheit, Hunger und Durst umfangen die vier Personen, als sie wieder zurück in der Höhle sind. All ihre Rationen sind verbraucht, doch trotzdem nagt das Gefühl an ihnen. Gemeinsam will man zu den Dämonenstatuen gehen, da überkommt Lorentz ein furchtbares, unstillbares Gefühl der Gier. Otto schneidet sich leicht an der Hand und der Ritter fällt ihn regelrecht an. Mit etwas Glück und einem Bisschen Restverstand kann Lorentz zurückgehalten werden. Andreas kann einem Dämon die Edelsteine in die Augenhöhlen einsetzen und somit eine neue Vision beschwören. Die Römer durchsuchen nun die Stadt. Dabei treffen sie auf eine vermummte Gestalt, welche ihnen für viel Geld den Aufenthaltsort von Judas und Tantus verrät. Es ist Abend, als die Soldaten das Feld außerhalb der Stadtmauern erreichen. Dort steht ein großer, alter Turm und man hört widerliche Fressgeräusche. Dann sehen die Römer eine Gestalt, Judas, der über einen toten Legionär gebeugt ist und diesen gerade wie ein wildes Tier frisst. Kurz starrt er die Männer an, die daraufhin das Gefühl haben, sich auf seltsame Weise zu verformen, dann rennt Judas davon.

Das Gefühl, dass sich ihre Körper verformen würden, hält auch in der Realität an. Lorentz erbricht sich in seinen Helm, ehe er diesen abnehmen kann, Marie kreischt wie wahnsinnig und Otto ist kurz davor, sich in Lorentz' Schwert zu stürzen. Als er bemerkt, dass er das Gefühl mit seinem Willen in Zaum halten kann, beruhigt er sich glücklicherweise.

In Zawra sprudelt das Wasser aus Ottos Händen und tatsächlich öffnet sich ein neuer Weg. Obwohl der Mönch gebeten hatte, dass niemand zuschaut, hat Lorentz das Spektakel mit angesehen und nickt anerkennend. Er teilt den anderen auch mit, was genau geschehen ist. Dann geht es weiter, hinaus aus der unerträglichen Hitze weiter die Wendeltreppe hinunter. Mitten auf den Stufen liegt ein Skelett, das nahezu mumifiziert ist. Als Lorentz über es hinwegsteigen will, spürt er, wie es seine Lebenskraft auszusaugen beginnt. Schnell tritt er zurück und bemerkt noch, wie das Ding kurz zuckt. Nun ist auch Lorentz zum Greis geworden und die Gruppe überlegt fieberhaft, was zu tun ist. Der Ritter ist da sehr pragmatisch und tritt den Toten einfach die Treppe hinunter. Etwas weiter unten finden sie dann wieder eine Plattform, auf der ein Thron steht. Ohne zu zögern setzt Otto die Leiche darauf und sofort klappt deren Kiefer herunter und grausam verzerrt erklingt ein neues Rätsel.

Meine erste Silbe ist genau wie die zweite,
Wer in mir sitzt, sehnt sich ins Weite.
Was bin ich?

Die Gruppe überlegt fieberhaft, doch so recht will ihnen kein Wort einfallen. Währenddessen poltert es über ihnen fürchterlich, als würde der gesamte Turm einstürzen. Er in letzter Sekunde kommt es ihnen in den Sinn: Kerker ist die richtige Antwort! Das Rumpeln hört auf und ein neuer Durchgang öffnet sich und aus irgendeinem Grund nimmt Lorentz einen Arm des Toten mit. Auf der nächsten Plattform sitzt an einem Tisch eine bekuttete Gestalt mit Wolfsschnauze, ein Händler der Nacht. Um mit ihm verhandeln zu dürfen, muss Otto zunächst die ihm geschenkte mumifizierte Hand hergeben. Dann möchte man natürlich einen Weg zum Heilmittel gegen den Fluch des Judas. "Ah, viele Betrüger ihres Glaubens wollen das", brummt der Hundemensch, was die Vier natürlich etwas erschüttert. Das Wesen ist sehr an Andreas' Flasche mit den wabernden Nebeln interessiert, doch die will er nicht hergeben, vor allem, nachdem der Hund erwähnt, darin befände sich ein anderes Leben. Bei den Verhandlungen lässt das Wesen außerdem die Bemerkung fallen, wir würden den Sündenbischof bereits kennen.

Bevor der Handel abgeschlossen werden kann, ist die Gruppe jedoch zurück in der Höhle. Dieses Mal ist es Otto, der von einem unstillbaren Hunger befallen wird. Die Fackeln sind erloschen und Marie ist völlig außer sich. Da sie das leichteste Ziel ist, schleicht sich Otto auf allen Vieren aus der Finsternis an sie an...

Fazit

Bis hierher hat es schon sehr viel Spaß gemacht. Die Greise zu spielen war recht lustig, weil man dabei auf altklug und so machen konnte. Außerdem hatten wir häufige Wechsel von Höhle, Visionen und Zawra, was sehr viel Dynamik ins Spiel gebracht hat. Und jetzt, wo der Hunger immer größer wird und wir nicht wissen, wie lange wir in der Höhle gefangen sind, ist der Druck, einen Ausgang zu finden, noch stärker und das merkte man den Charakteren auch an.

Ich weiß nicht, ob die anderen darauf gekommen sind, da es Ingame glaube ich nicht zur Sprache kam, aber ich glaube, wir haben in einer Nacht in der Karawanserei die Regeln der Gastfreundschaft verletzt, als wir den zu Sand gewordenen Personen Tee eingeschenkt haben. Allerdings erklärt dies nicht, warum die Stadtwache Lorentz nicht sucht, sondern Anna, denn die war zu jenem Zeitpunkt gar nicht bei uns. Na, wer weiß, was wir noch angestellt haben.

Problem mit dem zweiten Rätsel war übrigens nicht das Rätsel selbst; das haben wir schnell gelöst. Der SL hat es allerdings zunächst mit einer verzerrten Stimme und dann auch noch falsch vorgelesen: Meine erste Silbe ist genau wie die zweite, wer in mir steht sieht sich ins Weite. Das war doch sehr verwirrend und erst, als er es auf unser Bitten hin noch einmal vorgelesen hat, kam die Erleuchtung.

Soviel erstmal bis hierher. Ich hoffe, ich denke daran, den nächsten Part möglichst zeitnah hochzuladen, sodass ihr nicht zu lange warten müsst.

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